20. März 2019

Wo Maja und Gudrun herkommen

Nun sind sie also veröffentlicht und käuflich zu erwerben, meine Moorschwestern. Ich kann sie in der Hand halten, darin blättern, daran riechen. Ich kann sie auf meinem Kindle aufrufen. Sie machen sich gut, sowohl im Regal zwischen lauter „richtigen“ Autorinnen (Impostor Syndrome calling!) als auch auf einem Bücherstapel neben dem Bett. Nur so zum Ausprobieren. Ich muss sie nicht überall mit hinschleppen, wirklich nicht. Wäre ja albern.

Aber ich möchte euch erzählen, wie ich auf die Idee zum Buch gekommen bin.

Cover des Romans "Moorschwestern", der eine junge rothaarige Frau von der Seite zeigt mit einer Fuchsstola um den Hals. Auf ihrer Schulter liegt der in die Kamera blickende Fuchskopf

Während meines Island-Aufenthalts 2014 habe ich an einem von der Stadtbücherei Reykjavík organisierten Schreib-Workshop teilgenommen. In Island schreibt jede und jeder, heißt es, und tatsächlich waren viele kreative Menschen dort.

Die Idee für Gudrun spukte mir schon vorher im Kopf herum, vermutlich durch die isländischen Sagas und auch ein bisschen durch Burial Rites von Hannah Kent, das zwar viel, viel später spielt, aber für mich eine ähnliche Atmosphäre hat. Die deutsche Version heißt Das Seelenhaus und wurde von Leonie Reppert-Bismarck übersetzt.

In diesem Workshop jedenfalls saß eine junge Frau mit strengem Pferdeschwanz und strenger Brille, in kariertem, kurzem Rock und Stiefeln. Für eine Gruppenarbeit setzten wir uns zusammen. Sie machte einen ruhigen Eindruck, las ihre Texte mit Selbstvertrauen vor und lächelte kaum. Sie studierte Medizin und wollte Kinderärztin werden.

Das war meine Maja. Und ich danke dieser isländischen Frau, deren Namen ich leider schon längst vergessen habe – und die auch gar nichts davon weiß, dass ich sie sofort als Vorbild für meine Protagonistin genommen habe.

Das Setting habe ich später nach Deutschland verschoben, genauer nach München und Worpswede, zwei Orte, die ich kenne. München ist die Großstadt, in der die vernünftige, ehrgeizige Ärztin Maja ihre Karriere vorantreibt, aber Worpswede ist ihre Heimat, das düsterste Teufelsmoor, in dem zu Gudruns Zeiten vermutlich auch jemand Sagas hätte schreiben können.

Seit 2014 spukte mir diese Idee also im Kopf herum. Im Frühling letzten Jahres habe ich schließlich mit dem Schreiben begonnen, und nach vielen Überarbeitungen ist der Roman nun fertig. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

PS. Es gibt noch eine dritte Moorschwester, Nora, aber wer das ist, das verrate ich hier nicht …