21. August 2018

Der richtige Rhythmus

– Es war einmal … – 

Ein Samstag im April. Da habe ich an einem Workshop zum Schreiben von Kurzgeschichten teilgenommen und war ganz begeistert von der Kursleiterin und den anderen Teilnehmerinnen. Im Laufe des Tages ging es von der Theorie bis zur Praxis, und so hatten wir alle am Abend den Anfang einer Kurzgeschichte da stehen – basierend auf einem ganz bekannten Märchen, das wir aber alle so abstrahiert hatten, dass Krimis und andere Verbrechlichkeiten dabei herausgekommen sind.

Ich nahm mir vor, die Geschichte gleich am Sonntag weiterzuschreiben, gleich am nächsten Tag!

Das war im April.

Seit gestern ist sie fertig.

Aber: Das ist auch vollkommen in Ordnung so. In Hunderten Schreibratgebern steht, man solle jeden Tag etwas schreiben, und wenn es nur ein Satz ist, nur ein Wort. Regelmäßigkeit ist das A und O. In Hunderten Schreibratgebern steht, klar, jede Schriftstellerin habe ihren eigenen Rhythmus, aber eiiiigentlich erkläre ich euch mal meinen eigenen, und der ist, ehrlich gesagt, der einzig richtige.

Ich glaube, jede Geschichte, jeder Roman, jedes Gedicht hat sein oder ihr eigenes Tempo. Ich habe einmal in zwei Monaten einen Roman geschrieben, jeden Tag saß ich um die gleiche Uhrzeit am Schreibtisch. Ich habe aber eben nun auch diese Geschichte fertiggestellt, die nur 21 Seiten lang ist, aber über vier Monate gebraucht hat. Und für sie war es genau der richtige Rhythmus.